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10.05.20 –
Coesfeld ist das neue Ischgl, Westfleisch unser Kitzloch
Die Firma Westfleisch produziert seit Jahren mit Arbeitskräften, die unter teilweise schlechten Bedingungen leben. Besonders angesichts der Coronapandemie sind Unterkünfte, in denen sich mehrere Personen ein Zimmer teilen und Transporte mehrerer Arbeiter mit Kleinbussen zum Arbeitsplatz fahrlässig. Westfleisch trägt Verantwortung für die Menschen, die die harte, aber oft schlecht bezahlte Arbeit in ihren Schlachthöfen verrichten. Diese Verantwortung reicht bei den osteuropäischen Arbeitern auch weit hinein in die Bereiche Wohnen und Leben.
Den Preis für die Versäumnisse von Westfleisch und des Landrats zahlen jetzt alle Menschen in Dülmen und im Kreis Coesfeld. Zuerst einmal die inzwischen 193 Menschen, die auf Fürsorge durch ihren Arbeitgeber vertrauen durften, nunmehr aber mit dem Coronavirus infiziert wurden.
Aber auch für viele Dülmener war diese Nachricht ein Schock! Die große Anzahl der mit Corona infizierten Menschen bei Westfleisch in Coesfeld führt nun dazu, dass die bundesweiten Lockerungen im Kreis Coesfeld nicht gelten. Mindestens bis nächste Woche Montag müssen beispielsweise Restaurants, größere Geschäfte, Fitnessstudios und Tanzschulen noch geschlossen bleiben. Dies ist keine gute Woche für die Menschen in Dülmen und im Kreis Coesfeld.
Diese Entwicklung kam mit Ansage. Schon am 4. Mai wusste die Kreisverwaltung, dass sich bei der Fa. Westfleisch ein Hotspot der Coronapandemie gebildet hatte. Drei Tage später lag die Zahl der positiv getesteten Personen bei Westfleisch bereits bei 129 Personen. Der Landrat war am Donnerstag Abend dennoch nicht gewillt, den Schlachtbetrieb behördlicherseits zu schließen und sagte in die laufenden Kameras, dass die Geschäftsleitung von Westfleisch über das weitere Vorgehen entscheiden solle. Und so öffnete Westfleisch auch am nächsten Morgen wieder die Pforten und ließ hunderte Mitarbeiter, für die noch kein Testergebnis vorlag, einen weiteren Tag lang gemeinsam arbeiten.
Bündnis 90 / Die Grünen konnten diesem unfassbaren Zustand nicht länger tatenlos zusehen. Zwecks längst überfälliger Gefahrenabwehr wendete sich der Kreisverband am Freitag morgen mit einer Kommunalaufsichtsbeschwerde an die Bezirksregierung Münster und bat die Regierungspräsidentin darum, einzuschreiten.
Wie konnte es sein, dass die Arbeit trotz zahlreicher Covid-19-Erkrankungen noch weiterlief, bis der öffentliche Druck schließlich dazu führte, dass dieser Betrieb vorläufig die Tore schloss?
Für das mangelnde Krisenmanagement des Landrates und der Kreisverwaltung und für das verantwortungslose Handeln von Westfleisch erhalten die Bürger des Kreises nun die Quittung. Ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich seit nunmehr sieben Wochen redlich an Kontaktverbote hielten und deren Existenzen teilweise zerstört wurden. Ein Schlag ins Gesicht auch derer, die an sozialer Vereinsamung leiden, psychischen Belastungsproben standhalten müssen oder gar ihre Liebsten verloren haben.
Mitglied des Kreistags und Fraktionssprecher der Grünen in Dülmen Florian Kübber bringt es auf den Punkt: "Wir fordern eine lückenlose Aufklärung des Verwaltungshandelns und der Entscheidungsprozesse! Der Landrat muss jetzt endlich seinen Aufsichtspflichten nachkommen!"
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Dülmen
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